zurück  Druckversion  mh-dachau.de als Startseite verwenden

Zum Ausdrucken klicken Sie bitte auf das Druckersymbol.

Die ersten 50 Jahre der Pfarrei Mariä Himmelfahrt, seit 2011 Mitglied des Pfarrverbands Dachau - St. Jakob

Vorgeschichte | Bau der Pfarrkirche | Sanierungsarbeiten bis 2007 | Wiedereröffnung im März 2007

Baustelle im Jahr 1955Die Vorgeschichte
Die Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Dachau-Süd wurde im September 1956 aus der Dachauer Pfarrei St. Jakob ausgegliedert. Jene war ihrerseits im 13. Jahrhundert aus der Pfarrei Steinkirchen hervorgegangen, gleichzeitig mit der Pfarrei von Mitterndorf. Die entsprechende Sprengeleinteilung wird urkundlich erstmals in der Konradinischen Matrikel von 1315 erwähnt. Die damalige Pfarrkirche St. Jakob im Ortskern von Dachau dürfte aber bereits um 1240 erbaut worden sein, die derzeitige wurde um das Jahr 1625 errichtet. Sie genügte der Dachauer Bevölkerung bis in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts vollauf. Im 20. Jahrhundert aber breitete sich der Markt Dachau (Marktrecht seit etwa Mitte des 13. Jahrhunderts, zur Stadt erhoben 1933) nach Süden zu aus, später auch nach Osten, und Mariä Himmelfahrt im Jahr 2007die Sitzgelegenheiten in St. Jakob wurden knapp. Zuerst wurde die Idee verfolgt, die alte Kirche zu erweitern; vorübergehend war sogar der Umbau des Schlosses zur Kirche im Gespräch; und auch an einen Neubau im Unteren Markt wurde gedacht. In den Jahren 1894 und 1900 wurden gar schon Kirchenbauvereine gegründet. Alle Pläne zerschlugen sich jedoch. Letztlich wurde nur das Kirchenschiff von St. Jakob im Jahr 1926 nach Westen hin verlängert.

 

 

 

 

St. Johann DachauFoto links: Die Kirche Johannes Evangelist ("St. Johann")

An die Errichtung einer zweiten Kirche im Markt Dachau war auch in den folgenden Jahren zunächst überhaupt nicht mehr zu denken, schon wegen der speziell in Dachau ganz extremen Notlage durch die hohe Arbeitslosigkeit und infolge der Inflation. Bereits 1932 jedoch entstand der Plan (Entwurf von Architekt Ernst Jäger) für eine – der Zeit entsprechend sehr schlicht gestaltete – kleine Kirche an der Schillerstraße im Unteren Markt. Am 18. Juni 1933 konnte Kardinal Faulhaber die Kirche Johannes Evangelist – als Filialkirche von St. Jakob – weihen. Obendrein, bereits am 4. September 1938, weihte der Kardinal nach zehnmonatiger Bauzeit eine Nachbarkirche, nämlich St. Peter in Augustenfeld (als Ortsteil von Dachau erst 1939 eingemeindet). In seiner Predigt sagte Dr. von Faulhaber damals: "Dachau ist nun eine Dreiapostelpfarrei geworden. Es steht unter dem Schutz der Hl. Petrus (St. Peter), Johannes (St. Johann) und Jakobus (St. Jakob), der drei Jünger, die der Herr zu Zeugen seiner Herrlichkeit auf dem Berg der Verklärung, aber auch zu Zeugen seiner Not auf dem Ölberg gemacht hat.“

Foto: Grundsteinlegung    
GrundsteinlegungBau der Pfarrkirche und Weihe
Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden in Dachau-Süd viele neue Wohnbauten, die durch den Zuzug von Neubürgern, im Besonderen durch die vielen Heimatvertriebenen, dringend vonnöten waren. Der Bau einer weiteren Kirche wurde letztendlich unausweichlich. Am 10. Oktober 1954 wurde am Heideweg der Grundstein gelegt, und bereits am 30. September 1956 konnte Weihbischof Dr. Johannes Neuhäusler, Sohn des Dachauer Landes, die nach dem Entwurf des Architekten Friedrich Haindl erbaute Kirche weihen. Weil es in der Stadt Dachau, wie berichtet, eine „Dreiapostelpfarrei“, aber noch keine Marienkirche gab, wurde "Mariä Himmelfahrt" als Patrozinium für die Kirche gewählt.

Klicken Sie bitte  >>  hier, um ein paar historische Fotos zwischen dem 10. Oktober 1954 (von der Grundsteinlegung) und dem 30. März 1958 (von der Glockenweihe) zu sehen.

  Foto: Altarweihe mit Weihbischof Neuhäusler
Weihe mit Weihbischof Neuhäusler
Am 16. September 1956 wurde die neue Kuratie Mariä Himmelfahrt kirchenrechtlich errichtet und von der Stadtpfarrei St. Jakob abgetrennt. Mit Wirkung vom 1. August 1959 wurde die Kuratie von Erzbischof Josef Kardinal Wendel zur Stadtpfarrei Mariä Himmelfahrt erhoben. Die Kirche Johannes Evangelist (unsere gute alte „St. Johann“) an der Schillerstraße wurde noch einige Jahrzehnte als Filialkirche der Pfarrei Mariä Himmelfahrt geführt, sie wird aber seit dem Herbst 2000 von der griechisch-orthodoxen Gemeinde genutzt. Schutzpatron der griechisch-orthodoxen Gemeinde ist der heilige Erzmärtyrer und Diakon Stephanos.

GR Stadtpfarrer KölblErster Pfarrer von Mariä Himmelfahrt wurde Geistlicher Rat Josef Kölbl. Er war bis 1988 Stadtpfarrer und verstarb am 15. Januar 1989. Von 1988 bis 1992 folgte Janusz Zurawski als Pfarrvikar und von 1992 bis 1998 Carl-Friedrich Burkert als Pfarrer. Seit Herbst 1998 war Dekan GR Reinhold Langenberger Pfarrer der Gemeinde. Er verstarb nach langer, schwerer Krankheit am 22. Mai 2007 im Alter von 67 Jahren. Am 29. Juni 2007 hätte er das 40-jährige Priesterjubiläum begehen können. Seit 01.05.2011 gehört die Pfarrei zum Pfarrverband Dachau - St. Jakob. Leiter des Pfarrverbands ist Pfarrer G.R. Wolfgang Borm,  der Haupt- zelebrant ist Kaplan Augustin Atamanyuk.

Foto: GR Stadtpfarrer Kölbl  

Die Innenausstattung der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt war erst ein knappes Jahrzehnt nach der Einweihung komplett. Die Pfarrangehörigen bestritten mit ihren Spenden innerhalb dieser wenigen Jahre einen erheblichen Anteil an den Kosten u. a. der Kirchenbänke, der Orgel, des Beichtstuhls, später auch der Seitenaltäre und des Kreuzwegs. Das Geläute mit seinen sechs Glocken, das zu den größten und klangschönsten in der Erzdiözese München und Freising zählt, wurde 1963 vervollständigt. Im Jahr 1996 erklärte Diözesanarchitekt Römisch unsere Pfarrkirche zum „herausragenden Baudenkmal“. Dieses ehrenvolle Prädikat bewirkte freilich auch, dass der gesamte Bau seither den Denkmalschutzbestimmungen unterworfen ist. (Ein Mausklick hier führt Sie zur Seite mit der Kirchenführung.)

Sanierungsarbeiten bis 2007
Vom Frühsommer 2006 an bis ins Frühjahr 2007 wurde die Pfarrkirche im Innern einer gründlichen Renovierung und Umgestaltung unterzogen. In den Jahren zuvor waren allerdings schon mehrere Baumaßnahmen unumgänglich gewesen: Der Glockenturm Baugerüst im März 2007musste grundlegend saniert, die Aufhängung der Glocken und ihrer Klöppel gesichert, die Turmuhr instand gesetzt und eine
neue Heizungsanlage installiert werden. Auch die Sitzbänke wurden renoviert. Die baufällige Sakristei wurde neu errichtet und ein Kirchensaal mit einem großzügigen Foyer und Nebenräumen gebaut. Die Madonna über dem Hochaltar wurde restauriert und im Turm die Marienkapelle geschaffen und geweiht.

Der Festgottesdienst zur Wiedereröffnung der Pfarrkirche mit Weihbischof Dr. Haßlberger am 25. März 2007 präsentierte und übereignete der Pfarrgemeinde ihr Gotteshaus in ungewohntem Glanz. Die wichtigsten Neuerungen in der lichtdurchfluteten, frisch geweißelten Kirche fallen gleich ins Auge:

Sämtliche Fresken und Mosaiken wurden saniert. Ein neuer Ambo wurde in die Stufenanlage des Altarraums eingepasst. Das Ewige Licht ist jetzt, wo es ursprünglich einmal war: an der linken Mauerstirn vor dem Altarraum; der Tabernakel verblieb aber an der bisherigen Stelle rechts. Taufbecken und Osterleuchter haben ihren Platz unter der Empore auf der rechten Seite erhalten. In diesen Bereich wurde auch der neu erworbene gotische Gnadenstuhl integriert: ein sitzender Gottvater, der den toten Heiland auf dem Schoß hält. Der Beichtstuhl ist restauriert und an seinem neuen Standort in der Seitennische links aufgebaut worden.


Foto unten: Endspurt bei den Bauarbeiten (Momentaufnahme vom 23.03.2007 um 15 Uhr)

Endspurt der Bauarbeiter 


Festgottesdienst nach der Renovierung
Der Festgottesdienst zur Wiedereröffnung der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt nach der Renovierung wurde am 25. März 2007 mit Weihbischof Dr. Haßlberger und Dekan Pfarrer Langenberger gefeiert. Einen ausführlichen Bericht finden Sie im Online-Archiv durch einen Klick  >>  hier.

                                                                                                                                         Dieter Reinke